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Ein UFO, dachte sie von Christian Mayer zum Anlaß der Frankfurter Buchmesse Xiaolu Guo hat einen Roman über die einfachen Leute vom Land geschrieben - eine amüsante Provinzposse aus Südchina, die aus lauter Polizeiprotokollen besteht. "Ein Ufo, dachte sie", heißt das Buch, das die Autorin und Filmemacherin jetzt am Knaus-Stand vorstellt. Ganz alleine sitzt sie da, denn Xiaolu Guo, die seit 2002 in London, Paris und Peking lebt, zählt nicht zum offiziellen Tross der chinesischen Schriftstellerdelegation, sie hat also keine Aufpasser. Ihr neues Buch wird wohl nicht in ihrer Heimat erscheinen dürfen, dafür macht sich die Autorin über zu viele Dinge lustig. Als Dissidentin versteht sich die 36-Jährige aber auch nicht. Sie wehrt sich gegen jegliche Einordnung: "Ich bin eine Anarchistin, ein Punk aus der Provinz, ein Joker." Und, wie sieht sie das China der Gegenwart, das sich so großmächtig auf der Messe präsentieren darf? "Selbst die Chinesen werden China nie verstehen. Warum sollten es dann die Europäer tun?" Als der Fotograf kommt, zieht Xiaolu Guo die knallrote Kunstlederjacke an, sie beherrscht das Spiel, sie kennt ihre Wirkung. Zugleich flucht sie auf eine Art, die einem fast Angst macht: "Any fucking Chinese feels the bitterness." Ihre Wut muss ja raus, so wie die Wut der Menschen in ihrem Buch. Sollen doch die anderen langweilige historische Romane schreiben, Guo liebt dagegen Bukowski und Salinger. Auch das ist China.
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© 2004 - 2009 Xiaolu Guo |